INVNR: I985

Anthropomorphe Urne 

Land: Slowakei

Gegenstand: Werkzeug, Typ: Svodin, Material: Keramik, Datierung: Neolithikum:Mittelneolithikum:jünger, Kulturelle Zuordnung: Lengyel Kultur

Erwerb: Geschenk von Prof. Dr. Gerhard Trnka, Eingang 2020, Auffindungsart: Grabung, Befundart: Unbekannt

Behälter: Urne

Gefäßpartie: vollständig, Erhaltungszustand: Kopie, Technologie: handgeformt, Tonware: Keramik, Farbe: rot,gelb, Verzierung: plastische Verzierung, Bemalung

BESCHREIBUNG: Bei der Urne Typ Svodin handelt es sich um ein dreigliedriges Schultergefäß, dass durch stilistische Merkmale an einen weiblichen, menschlichen Körper erinnert. Sie wird nach E. Ruttkay folgendermaßen charakterisiert: „Auf einem bauchigen, durch ein aufgesetztes Knubbenpaar als weiblich gekennzeichneten Gefäßkörper mit längerem zylindrischem Hals ruht ‘der Kopf’ als ein zweites Gefäß. Dieses ist jeweils ein Becher, eine im Lengyel allgemein benützte Gefäßklasse …   Auch die vom Gefäßkörper ausgehenden massiven, seitlich stehenden angewinkelten Arme sind Charakteristika des hier beschriebenen Typs.“ Bei der Urne Typ Svodin werde durch Bemalung und plastische Elemente die menschlichen Elemente hervorgehoben. So ist ihr Gesicht teils modelliert, teils aufgemalt und auch ihre Brüste sind durch ihre Plastizität und ihre Färbung gekennzeichnet. Das Gefäß bildet ihren ausladenden Körper und die Henkel funktionieren in der Darstellung gleichzeitig als ihre Arme, die sie seitlich von sich streckt und nach oben hin abwinkelt. Auf die Modellierung von Händen, oder gar Fingern wurde gänzlich verzichtet, stattdessen finden sich hier weitere Gefäßöffnungen mit einem ausladenden Rand, die, frontal gesehen, einen Eindruck von offenen Handflächen erwecken. Der Torso der Gefäßes ist durch horizontale rote Streifen auf gelbem Grund gekennzeichnet, die abrupt am Armansatz enden und ihn dort umschließen, wodurch die Arme eine rein gelbe Färbung aufweisen. Die Färbung ihres nach oben hin offenen Kopfes ist deutlich komplexer.  Ihr Gesicht wird neben den plastischen Elementen durch die rote Färbung modelliert, ihr Hinterkopf ist durch vertikale dichte rote Streifen gekennzeichnet, die den Eindruck von gekämmten Haaren erwecken. Die Ohren sind durch kleine Ösenhenkel dargestellt.

Länge: 258 mm, Breite: 82 mm, Dicke: 48 mm. 

Literatur: Elisabeth Ruttkay: "Uber anthropomorphe GeHiBe der Lengyel-Kultur- Der Typ Svodin", in: Hrsgb: Museo delle Scienze, "Preisotria Alpina", Bd. 37, Trentino, Italien, 2001. S.255-272.