1. Tag der offenen Tür

Zum erstenmal öffnet die Studiensammlung ihre Türen, um archäologisches Fundmaterial, das sonst nicht öffentlich zugänglich ist, zu präsentieren. Nur ein kleiner Teil, zur Zeit etwa 1800 Stück sind in den Pult- bzw. am Gangvitrinen ausgestellt. Der Rest des 46.000 Stücke umfassenden Gesamtbestandes ist in den Kästen des Raumes der Studiensammlung für die Öffentlichkeit unsichtbar untergebracht. Ziel des Projektes „Digitale Erschließung der Studiensammlung“ ist es, diesen Bestand in digitaler Form überschaubarer zu machen, um ihn gezielt für die Lehre und Forschung einsetzen zu können. 

Am 1. Tag der offenen Tür wurden zwei Silexinventare vorgestellt:
1)    die Silexartefakte der jungpaläolithischen Schicht der Fundstelle II aus Willendorf,
2)    die Steingeräte und –werkzeuge aus der spätneolithischen Feuchtbodensiedlung 
       Mondsee aus der Sammlung Much.

Durch die Konfrontation dieser rund 20.000 Jahre auseinanderliegenden Inventare werden die unterscheidbaren Merkmale ersichtlich. Sie beziehen sich in erster Linie auf die Bearbeitungstechnik, Werkzeugtypen und Rohmaterialien.
Einerseits soll den Studenten beim Besuch der Veranstaltung die Möglichkeit geboten werden, dieses Material visuell und haptisch untersuchen zu können (ein Mikroskop steht zur Verfügung) andererseits haben einige auch die Gelegenheit ergriffen als freiwillige Helfer beim Auflegen und Einräumen der 3.000 Objekten intensiven Kontakt zu üben. An dieser Stelle soll den Helfern ein großes Dankeschön ausgesprochen werden. Ohne sie hätte der Tag der offenen Tür nicht stattfinden können. Sie lernen dabei weiters die Organisation der Sammlung und Öffentlichkeitsarbeit kennen. 
Durch derartige Aktionen soll durch unterschiedliche Themenstellungen die Vielfältigkeit des Bestandes vorgestellt oder wieder in Erinnerung gerufen werden. 

Fundort Wien

Zur Zeit sind in der Gangvitrine im 3. Stock, gegenüber vom HS 7, frühgeschichtliche Fundstücke aus Wien-Alsergrund ausgestellt (32977-2, 32977-1, 32978, 32979, Foto B. Schier).

Fundort Mondsee

Vorübergehend werden in der Mondsee-Vitrine im 3. Stock die weniger beachteten aber umso interessanteren Fundstücke der Station See vom Mondsee ausgestellt. Dabei handelt es sich vorallem um Knochen- und Steinartefakte. Werkzeuge wie Bohrer, Meissel, Ahlen, Hechelgabeln, Spitzen und Spartel aus Knochen werden vorgestellt. Zu den ausgestellten organischen Exponaten zählen zwei gelochte Apfelscheiben, Schnurreste, Bucheckern, Pilze und ein Holzmesser. Ein handlicher, länglicher Stein hat als Teerstößel gedient. Möglicherweise wurde dafür auch ein abgeschlagener Schuhleistenkeil verwendet. Beeindruckend präsentiert sich der neusteinzeitliche Schmuck: geschliffene und gelochte Eck- und Backenzähne, Steinperlen in verschiedenen Formen und Größen, Nachahmungen von Tierzähnen aus Ton bzw. Stein. An der groben Keramik läßt sich die Töpfertechnologie ablesen: am erhaltenen Gefäßboden ist der Abdruck der angesetzten Tonwulst erkennbar. Ein gebrannter Tonbrocken mit Abdrücken von Ästen spricht von der Hausbauweise und der Zerstörung durch Brand. Glätt- und Kochsteine, ein gänzlich verbranntes Steinbeil und und und ....

Sammlerin in heureka!

* "Indiana Jones in echt". In: heureka!. Ausgabe 2-08. Beilage zu Falter. Stadtzeitung Wien | Steiermark. Nr.25/08. S. 23.

Die zweite Ausgabe von "heureka!"* im Jahr 2008 widmet sich ganz dem Thema Paläoanthropologie und Paläolithikum. Im Artikel "Indiana Jones in echt" kommen exemplarisch fünf Österreichische ArchäologInnen zu Wort und erzählen aus ihrem Alltag und von der Faszination des Grabens.
Auch Viola Schmid, eine von uns Sammlerinnen, berichtet warum sie ihren Weg zur Archäologie gefunden hat.