20.000 von 46.000

20.000 Objekte der Studiensammlung sind bearbeitet. Das soll als Anlaß für einen kleinen Rückblick auf die vergangenen zwei Jahre dienen. Gleichzeitig ist es eine Gelegenheit sich wieder der Ziele und Aufgaben des Projektes "Digitale Erschließung der Studiensammlung" bewußt zu werden. Bis jetzt wurden die großen, publizierten Bestände bearbeitet, daher werden die noch ausstehenden weitaus interessanter sein, da sie der Forschung und Fachwelt unzugänglich und kaum bekannt sind.

Rückblick: 20.000 bearbeitete Objekte

Seit zwei Jahren wird unter der Leitung von Alois Stuppner der Bestand der Studiensammlung digital erfasst. Mitarbeiterinnen dieses Projektes sind Studentinnen der Ur- und Frühgeschichte. Höchster Personalstand waren zehn Studentinnen. Zur Zeit gibt es vier „Sammlerinnen“.

Der Bestand wird nach Projekten (Fundorten bzw. Publikationen) zusammengefasst und einzeln einer Mitarbeiterin zur Bearbeitung überantwortet. Diese Tätigkeit umfaßt die Literaturrecherche, Materialsichtung (ggf. Nachbeschriften, Restaurieren), Aufnahme in die Sammlungs-Datenbank aufgrund des Objektes, der Informationen des Inventarbuches und der –kartei und das Scannen von Abbildungen. Von besonderen Stücken werden von B. Schier digitale Fotos gemacht.

Die Ergebnisse dieser Arbeiten fließen in die Sammlungs-Homepage ufgsammlung.univie.ac.at (Projekttagebuch, monatlicher Status des Projektes, Kataloge, Biografien, Literaturliste, Entlehnungen an Ausstellungen) und in Unidam (Beschreibungen, Abbildungen) unidam.univie.ac.at.

Aus der Datenbank kann eine Fülle an Informationen bereitgestellt werden: Evidenz der Leihgaben, publizierte Literatur zum Objekt, Standort des Objektes, Fehlbestände, div. Statistiken zB zur Anzahl von Objekten pro Land, nach Fundort, nach Materialien, zum Teil nach Rohstoffen, nach Datierung oder kultureller Zuordnung (Beispiele siehe Kataologe auf der Sammlungs-Homepage).

Highlights und Meilensteine der letzten beiden Jahre
Einrichten der Resourcen und Einschulung der Mitarbeiter, Einrichten von Arbeitsabläufen und Teamwork, Rohstoffbestimmungen von A. Binsteiner (in LV, Publikationen, Stern-Artikel und Stern-TV) und M. Götzinger der Mondsee-Silices und Felssteingerärte, erste große Inventarisierung der Sammlung Moßler (2753 Stück), Vergabe von Proseminararbeiten, Einrichten und Warten der Homepage, Ausstellungen in der Gangvitrine gegenüber HS 7, Besuch des Dekans Dr. Schwarz und weiterer geladener Gästen zu einer Präsentation des Projektes im März 2007, Einbindung des Projektes in Lehrveranstaltungen, Datenüberleitung an Unidam, Besuch der ICOM-Tagung, Veranstaltungsort „2.Sammlungstreff“ zum Thema „Digitales Sammlungsmanagement“ sowie viele, viele Besucher und Leihgaben an Ausstellung wie zB an das NHM, Hallstattmuseum, Museum Nordico und zuletzt an die OÖ-Landesausstellung.
Und natürlich die Bearbeitung der 20.000 Objekte.

Ziele

26.000 noch zu bearbeitende Objekte

Zugänglichkeit des digitalen Bestandes in den nächsten 100 Jahren

Sammlung der Kultur- und Sozialanthropologie

Am 30.5.2008 besuchten Frau Julia Gohm und Frau Silvia Huber vom Institut für Kultur- und Sozialanthropologie (Ethnologie, Völkerkunde) die Studiensammlung. Bei Neuaufnahme der ethnologischen Sammlung hatte sich die Vermutung ergeben, dass einige Objekte aus der Sammlung Much stammen könnten. Der Kontakt zwischen den Sammlungen der Ethnologie und Ur- und Frühgeschichte (im folgenden kurz UFG-Sammlung genannt) ergab sich im Rahmen des 2. Sammlungstreffens. Beim Vergleich der Inventarlisten der fraglichen Objekte aus der ethnologischen Sammlung konnte festgestellt werden, dass diese noch mit ihrer ursprünglichen Inventarnummer versehen sind, da genau diese Nummern in der ältesten Kartei der Sammlung Much in der UFG-Sammlung, die von G. Kyrle erstellte Kartei, fehlen. Diese Nummern wurden im weiteren in der UFG-Sammlung entweder freigelassen und neu vergeben. Für die Beschriftungsart der Objekte aus der ethnologischen Sammlung konnten Parallelen in der UFG-Sammlung: auf beiden sind Papieretiketten mit gleichem Schriftzug erhalten (Abb.1). 
Fraglich bleibt, wann der Bestand getrennt wurde: gleich nach dem Ankauf durch das Kultur- und Unterrichtsministerium im Jahre 1912 oder durch G. Kyrle, als er die Kartei erstellte. In diesem Zusammenhand stellt sich die Frage nach dem Verbleib der Dokumente des Kaufes. In keiner der Sammlungen sind diese erhalten geblieben. Diese Unterlagen könnte möglicherweise auf folgende Fragen Antwort geben: Was war der genau Inhalt des Kaufvertrages? Gibt es detaillierte Angaben zu dessen Inhalt (G. Kyrle müssen Unterlagen zur Verfügung gestanden haben, als er die Kartei erstellte)? Diese Unterlagen wären von Interesse, da sie von M. Much persönlich stammen müssten und dadurch etwaige Unsicherheiten über Fundorte bzw. über die Zugehörigkeit zur Sammlung Much mit der Originalquelle geklärte werden könnten. 
Frau Gohm hat die Möglichkeit im Staatsarchiv zu recherchieren, ob dort möglicherweise diese Unterlagen abgelegt sind.

Abb.1: oben Obsidian Kern aus Mexiko aus dem Bestand der ethnologischen Sammlung, unten ein Steinartefakt aus der tschechischen Byciskala Höhle aus der UFG-Sammlung, auf beiden ist das Papieretikett mit gleichem Schriftzug erhalten.