Poppendorf (Projekt Nr.53)

Die Funde vom so genannten Türkenkogl bei Poppendorf, Bezirk St. Pölten, stammen aus der Grabung, die 1951 unter anderem von R. Pittioni und K. Hetzer durchgeführt wurde. Anschließend wurde das Fundmaterial und das Manuskript zur Publikation, sowie Fotos und Zeichnungen der Studiensammlung überlassen. Der künstlich aufgeschüttete Hügel war damals noch etwa 6,6 m hoch und hatte einen Durchmesser von ca. 40 m (Abb.1). Vermutlich wurde er in zwei Phasen erbaut. Die „untere“ Kulturschicht bestand aus Asche, Holzkohle, Holz, Gefäßbruchstücken und Knochenresten. Außerdem fand man den Rest eines Estrichs aus runden Kieseln und gebrannte Lehmklötze, die als Reste einer Herdanlage gedeutet wurden. Hetzer datiert diese Schicht und ihre Funde ins ausgehende 10. Jahrhundert.

Den Großteil der Funde (Abb.2 und 3) machen die Überreste von auf der Drehscheibe hergestellten Keramikgefäßen aus. Auffällig ist die Verwendung von Graphit und Glimmer als Tonmagerung. Vereinzelt sind einfache Verzierungen wie Wellenlinie, horizontale Rillen oder schräge Kerben zu erkennen.

An Metallgegenständen wurden unter anderem eine Pfeilspitze, ein Messer und mehrere Nägel gefunden.

Die Knochenreste stammen hauptsächlich von Haustieren wie Schwein, Rind, Schaf oder Ziege, Pferd, Gans und Huhn.

Die Holzkohlestücke aus der Kulturschicht stammen von Rotföhre, Rotbuche, Stieleiche, Feldahorn, einer Ulmen- und einer Lindenart.

 

Literatur:

K. Hetzer, Der "Türkenkogel" von Poppendorf bei Markersdorf, p. B. St. Pölten, N.Ö., Archaeologia Austriaca 21-22, Wien 1957, 75-95.